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Leseprobe  Kapitel  XI-2

 

 HENOCH UND DER "FALL DER GOTTESSÖHNE"

 

Gab es noch einen Fall? Bisher wurde in diesem Buch von drei sogenannten "Fall-Ereignissen" gesprochen: Der 1. und eigentliche Fall war der "Fall der Luziferischen Urgeister". Den 2. Fall hatte ich den "Fall der Lichtbringer" genannt, den missglückten Versuch, die Erstgefallenen zur Umkehr zu bewegen. Das 3. Ereignis ist das, was die Auslegungstradition den "Sündenfall" genannt hat, die Intelligent-machung der Adam-und-Eva-Spezies durch die "Schlange". Und nun berichten die alttestamentarischen Apokryphen von einem erneuten "Fall der Engel" oder "Fall der Gottessöhne".

Jedoch der vermeintliche 4. Fall der B'nai Elohim, wie sie im hebräischen Original heißen, der Söhne der Götter, war gar kein Fall. Der Irrtum geht wahrscheinlich auf die unterschiedlichen Übersetzungsmöglichkeiten ihrer Gattungsbezeichnung Nephilim zurück [siehe unten, Tabelle 5: Söhne des Himmels]. Das althebräische Nephilim wird mit "die (vom Himmel) Gefallenen" oder "die (auf die Erde) Gestürzten" übersetzt. Das ist formal korrekt, aber es entspricht nicht den tatsächlichen Ereignissen. Tatsache ist, dass diese Wesen "die (vom Himmel) Herabgestiegenen" sind, das ist ein bedeutender Unterschied, denn sie sind aufgrund eines ausdrücklichen Befehl Gottes (Enlils) mit einem klaren Auftrag vom Himmel auf die Erde beordert worden: "In seinen [Jareds] Tagen stiegen die Engel Gottes, welche die Wächter heißen, auf die Erde hinab, um die Menschenkinder zu lehren, Recht und Gerechtigkeit auf der Erde zu üben", denn zu Jareds Zeiten, in der 6. Generation nach Adam, begann sich ein gewisses Chaos, eine Art "Gesetzlosigkeit" unter den nachparadiesischen Menschen auszubreiten. Hiermit war aus Sicht der Götter vor allem das am Schluss des letzten Kapitels beschriebene "sündige Treiben" der "zahmen" Sethiten mit den "wilden" Kainiten gemeint, die von Enlil nicht gewollte Vermischung der beiden genetisch unterschiedlich ausgestatteten Halbgötterlinien.
In seiner grandiosen Zukunftsprophezeiung, "Die Apokalypse der 10 Weltwochen" aus dem slawischen Henochbericht, bestätigt der große Eingeweihte das Ende des "Gerechtigkeitsprogramms":
"Ich, Henoch, bin als der Siebente in der ersten [Welt-]Woche
geboren worden, bis zu mir dauerte noch die Gerechtigkeit. Nach mir, in der 2. Woche, sprossen Lüge auf und Gewalttat. In ihr wird das erste Ende sein [Sintflut], und ein Mann [Noah] wird darin gerettet werden. …"

Die Enlil-loyale Anunnakiführung, die zusehen musste, wie ihr mühsam entwickeltes "Erziehungsprogramm" zusammenbrach, versuchte diese Entwicklung aufzuhalten, indem sie 200 "Lehrer- und Wächter-Engel" zur Erde schickte, die vorher im Mutterschiff der Götter, eventuell auch auf dem Mars (siehe Kap. XII-02) stationiert waren und die sich nun auf der Erde niederließen. "Niederlassen" ist eine weitere Bedeutung des Begriffs Nephilim. Zu "gefallenen Engeln" wurden sie erst in spätbabylonischer Zeit (um 500 vC.) von Eiferern der jüdischen Auslegungstradition umgedeutet, deren Hass auf alles Mesopotamische (wegen der zwei Exile: assyrisches- und babylonisches-; und der Zerstörung des 1. Tempels) sie selbst die geschichtlichen mesopotamischen Überlieferungen verfälschen ließ.     

Der Auftrag der Wächter-Engel bestand aus zwei Anweisungen: Einmal eine Art Ordnungsfunktion auszuüben, das Recht, die Gesetze der Anunnaki durchzusetzen und ihre Einhaltung zu überwachen, und zweitens sollten sie den Menschen das Religionsprogramm "Gerechtigkeit" wieder näher bringen (lehren), welches von den Nachkommen Adams immer mehr missachtet wurde. Doch die Mission war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, denn nun geschah etwas Ungeheuerliches: die Söhne der Götter ignorierten ihre Befehle. Sie lösten sich aus dem Verbund der streng militärisch organisierten nibiruanischen Erdmission, um selbständig und nicht mehr unter der Kommandogewalt Enlils ein unabhängiges Leben auf der Erde zu führen!

Wer sind nun diese "sündigen Gottessöhne", und was waren die Ursachen und Motive, die sie zu ihrem radikalen Schritt veranlassten? Im slawischen Henochbuch werden die B'nai Elohim als "die Engel, die Söhne der Himmel" bezeichnet, das ist ein deutlicher Hinweis auf die nibiruanischen Igigu (auch Igigi), die sich aus der Sicht des Gottes Enlil immer wieder als die "Problemkinder" der Götter erwiesen haben (Abb. 43). Sie waren es, die einstmals eine Meuterei vom Zaum brachen (der im Atramhasis-Mythos beschriebene "Aufstand der Igigu", [siehe auch Kap. X-05], welche die Erschaffung der Menschen zur Folge hatte. Nun, ein paar hundert Jahre später, verstoßen sie wieder gegen Enlils strikte Befehle, indem sie sich mit den Menschenfrauen einlassen, ein Geschlecht von Riesen zeugen, mit "Körpern wie Berge und der Höhe von Zedern" (Qumrantexte), und ihnen geheimes "Götterwissen" beibringen, anstatt sie auftragsgemäß Recht und Gerechtigkeit zu lehren. Dieses Verhalten, das so dramatische Folgen haben sollte, wird durch die den Theologen so peinliche, verwirrende Bibelpassage bestätigt: "Als sich die Menschen über die Erde hin zu vermehren begannen und ihnen Töchter geboren wurden, sahen die Gottessöhne, wie schön die Menschentöchter waren und sie nahmen sich von ihnen Frauen, wie es ihnen gefiel. … In jenen Tagen gab es auf der Erde die Riesen und auch später noch, nachdem sich die Gottessöhne mit den Menschentöchtern eingelassen und diese ihnen Kinder geboren hatten. Das sind die Helden der Vorzeit, die berühmten Männer" (Gen. 6:1,2+4 EÜ).

Die deutliche Abgrenzung und Unterscheidung zwischen GOTT, dem Absoluten, dem Primärbewusstsein und den "Göttern" des Alten Testaments bzw. den nahöstlichen Göttern (Jahweh, Elohim, Enlil, Baal u.a.), die in diesem Buch vorgenommen wird, trifft ebenso auf den Begriff der Engel zu. Die in den Moses-Büchern und den alttestamentarischen Apokryphen erwähnten Engelkategorien gehen nach meiner Auffassung ausschließlich auf körperliche planetare Außerirdische zurück, die nibiruanischen Igigu. Sie haben in keiner Weise irgendetwas mit den "real existierenden" metaphysischen Engelwesen des Lichtreiches oder den "Engeln der Natur" (Devas) zu tun. Das "wirkliche transzendentale Göttliche" und die "echten Engel" waren den Verfassern des Alten Testamentes unbekannt! Möglicherweise gehörten die Igigu einer bestimmten nibiruanischen Klasse an, wahrscheinlich dem Militär oder dem "Space-Command", denn sie werden ja - wie die Engel - meistens mit Flügeln abgebildet, während die Anunna/Anunna.ki der herrschende Adelsclan waren, die Abkömmlinge der nibiruanischen Königssippe. Konservative Assyriologen bezeichnen die Igigu auch als "Genien" oder "Luftgeister". So heißt es z.B. in der berühmten sumerischen Königsliste "Gilgamesch, sein Vater war ein Lil-Dämon" (T.III Z.18). Lil-Dämon wird als "Luftgeist" interpretiert statt als Pilot von Flugzeugen oder Raumschiffen.
Offenbar gab es neben den Igigu-Kommandeuren immer einen übergeordneten Anunna-Kommandanten. Zu der Zeit, als die "Gottessöhne" auf die Erde hinab stiegen, hatte Enkis Sohn Marduk (sum: Samar.utuk) diesen Oberbefehl inne, wie man einem Text aus der Zeit Hammurabis entnehmen kann. Im Henochbuch wird der oberste Anführer der Rebellen Semjaza genannt. Es wird noch deutlich werden, dass Marduk und Semjaza ein und dieselbe Person sind. Weiter werden von den 200 Gottessöhnen 21 Engelfürsten (Dekarchen) durch Namensnennung hervorgehoben, einschließlich ihrer Fähigkeiten und des Wissens, das sie den Menschen vermittelten [siehe unten: Tabelle 6 "Gefallene Gottessöhne"]. Als Ort für den Abstieg aus dem Himmel wird der Berg Ardis im Hermongebirge des Libanon, nahe der (heutigen) Grenze zu Syrien angegeben. Im Libanon werden auch die Lager der Kainiten vermutet. Angeblich soll Kain dort einst die Stadt mit den riesigen Steinquadern, die heute Baalbek heißt, erbaut haben.

Wie hatte alles begonnen? Der Auslöser für die Ereignisse, die zunächst gar nicht als Erhebung gegen die Götterführung geplant waren, war der günstige Umstand, dass Marduk/Semjaza und seine Truppe auf der Erde nahe beim Lager der jetzt zusammenlebenden Kainiten und Sethiten stationiert waren, und da keiner von ihnen eine Frau hatte, war es ganz natürlich, dass sich einige von ihnen nach und nach in die Stammesschönheiten verliebten und Verbindungen mit ihnen einzugehen wünschten. Zu allen Zeiten und in jeder Armee ist die Abwesenheit von Frauen ein ewiges Thema. Besonders bei den Igigu war die Sehnsucht, neben dem Dienst ein normales Familienleben führen zu können und Nachkommen in die Welt zu setzen, gleichsam mit dem Wissen um die Aussichtlosigkeit dieser Wünsche zu einem enormen kollektiven Frustgefühl angewachsen. Das Problem existierte schon lange, denn es gab seit je her zu wenige nibiruanische Frauen auf der Erde, die als Partnerinnen infrage kämen, und plötzlich erschien nach endlosen Zeiten ein Hoffnungsschimmer am Horizont. Die Igigu sahen in den Töchtern der Menschen einen geeigneten Ersatz; immerhin floss in ihren Adern auch nibiruanisches Blut, wenn es auch seit der Erschaffung Kains und Seths - den letzten echten Halbgöttern - schon zu einer erheblichen "Ausdünnung" der nibiruanischen Gene gekommen war und die robusten irdischen "Adamu-Gene" immer deutlicher in den Vordergrund traten. Man kann sich die euphorischen Diskussionen in den Unterkünften der Igigu gut vorstellen, in denen sie sich ihre Zukunft mit den Erdenfrauen in rosigen Farben ausmalten. Marduk allerdings dämpfte ihre Erwartungen, denn er kannte seinen prüden Onkel Enlil und wusste, dass es nicht einfach werden würde. Da Marduk bereits selbst in eine Schöne verliebt war, und sie "seinen Blick erwidert hatte", beschloss er einen "Testballon" zu starten. Ganz nach Vorschrift, bat er die Götterführung um Erlaubnis, das Mädchen heiraten zu dürfen. Dieses Ansinnen wurde wie erwartet von der konservativen Führungsriege um Enlil zurückgewiesen. Die "Verunreinigung" des Blutes eines nibiruanischen Prinzen durch eine Erdlingsfrau? Undenkbar! Erst nach der Ablehnung seines Heiratsbegehrens muss in Marduk und den Seinen der Entschluss gewachsen sein, sich über das Verbot hinwegzusetzen. Sicher hatte er das Vorhaben ausgiebig mit seinen Offizieren diskutiert, und er sah die Hoffnungslosigkeit und den Unmut seiner Leute über ihre zerstörten Illusionen; wenn man ihm die Heirat mit einer Erdenfrau verweigerte, würde man sie seiner Truppe auch nicht erlauben. So beschloss er heimlich und mit List vorzugehen und die Götterführung dann vor vollendete Tatsachen zu stellen.

Marduk/Semjaza spürte die Angst und die Bedenken seiner Leute, weil man sich einer Bestrafung durchaus bewusst war, wenn Enlil von ihren Taten erfahren würde. Er selbst war allerdings entschlossen, den Plan auch alleine durchzuführen, weil er befürchtete, dass die anderen im letzten Moment Abstand nehmen würden. Semjaza: "Ich fürchte, ihr werdet wohl nicht Willens sein, diese Tat auszuführen, und ich werde allein diese große Sünde zu büßen haben. Da antworteten ihm alle und sprachen: Wir wollen alle einen Eid schwören, und uns verpflichten, diesen Plan nicht aufzugeben, sondern das beabsichtigte Werk auszuführen."

Offenbar mischten sich die Verschwörer zunächst scheinbar auftragsgemäß unter das ihnen anbefohlene Volk und begannen mit ihrer Lehrtätigkeit. Nur brachten sie ihnen ganz andere Dinge bei, als die Götterführung vorgesehen hatte: Neben allerlei nützlichen Dingen für den Alltag, wie Pflanzenkunde, das Herstellen von Medizin und Schminke, lehrten sie die Menschen das geheime Wissen der Götter, darunter Astronomie, Astrologie, Beschwörungen (Magie), sowie Kampftechniken und die Herstellung und den Gebrauch von Waffen! Statt die befohlene Wächterposition einzunehmen, verbündeten sich die Gottessöhne mit den jetzt zusammenlebenden Kainiten und Sethiten und übernahmen die Führerschaft über den inzwischen zahlenmäßig mächtig angewachsenen Stamm.

Ein Umstand, der das Unternehmen begünstigte war, dass Marduk der Kommandant der Igigu war. Niemand, außer Enkis Erstgeborenem - der Apfel fällt nicht weit vom Stamm - hätte es gewagt, sich gegen die Autorität Enlils aufzulehnen. Nicht zufällig wird Marduk das Sternbild des Widders zugeordnet, dessen Energie seinem Temperament entspricht. Persönlich fürchtete er sich nicht vor Bestrafung, was konnte ihm schon passieren? Wahrscheinlich der Entzug des Kommandos und ein paar Jahre Verbannung - für eine weitergehende Bestrafung war sein Rang einfach zu hoch. Doch Marduk war nicht weitsichtig genug. Er ahnte nicht, dass er mit seinem Verhalten den Anfang vom Ende der gesamten Menschheit eingeläutet hatte. Aber noch war es nicht soweit (siehe Abb.68). Die geschilderten Vorgänge ereigneten sich nicht plötzlich. Es war keine offene Meuterei, sondern zunächst eine aus der Situation (Frauenmangel) geborene, dann aber geschickt eingefä-delte, geplante Verschwörung, ein Umsturz, der von der Anunnakiführung nicht sofort bemerkt wurde. Möglicherweise beruhigten die Renegaten die Götterführung eine Weile mit falschen Lageberichten.

Zunächst setzte Marduk sein Vorhaben in die Tat um. Gegen den Willen der Anunnakiführung heiratete er als erster "Gottessohn" eine "Tochter der Menschen". Sarpanit hieß die Glückliche, und sie soll (lt. Z. Sitchin) eine Tochter Henochs gewesen sein. Dieser Umstand liefert uns einen ungefähren Zeitrahmen für die Geschehnisse. Und so nahm das gewagte Unternehmen seinen Lauf; die Igigu taten es ihm nach und "nahmen sich Frauen, welche sie wollten." (Gen.6.2)

Da die Nibiruaner, ungeachtet der Promiskuität einiger Götter und Göttinnen, in Partnerschafts- bzw. Eheangelegenheiten einen relativ hohen ethischen Kodex besaßen, braucht man nicht zu befürchten, dass die Frauen gegen ihren Willen Beziehungen mit den Nephilim eingehen mussten, im Gegenteil, die meisten werden sich geehrt gefühlt haben, von einem "Gott" auserwählt worden zu sein, mit der Aussicht auf Ansehen, Macht und Reichtum. Und offenbar war das Verhältnis zwischen den rebellischen Göttern, die sich entschlossen hatten endgültig auf der Erde zu leben und den adamitischen Stämmen, die sich ebenfalls aufmüpfig gegen die Götterführung verhalten hatten, von gegenseitiger Sympathie geprägt.

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